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… so oder so ähnlich lautete die Begrüßung der Darsteller des White Horse Theatres, welche auch dieses Jahr wieder einmal von der Englischfachschaft eingeladen worden waren. Diesmal boten die Akteure den fünften und sechsten Jahrgangsstufen die Geschichte um „Maid Marian“ und den siebten und achten Klassen die Lovestory „Dreaming in English“.
Doch schon im ersten Stück, einer Adaption der Robin Hood-Legende, tauchte – wenn auch nur gespielt – ein großes Problem auf: Die übrigen Schauspieler waren angeblich gekidnappt worden. Für die Darsteller war das allerdings kein Problem, denn wozu gibt es ein Publikum?! Während die Stimmung vor dem Stück bei einzelnen Schülerinnen und Schülern eher in Richtung Skepsis tendierte, dass anscheinend die alte Robin Hood-Story wieder ausgegraben werden sollte, ging sie jedoch bereits zu Beginn der Aufführung in Euphorie und Schadenfreude über, als den fiesen Sheriff von Nottingham ein Pfeil in sein Gesäß getroffen hatte.
Nachdem die Darsteller des White Horse Theatres erfolgreich bewiesen hatten, dass sie großartige Schauspieler sind, endete die Geschichte mit einer fulminanten Hochzeit von Maid Marian und ihrem Robin Hood unter tosendem Applaus. Beim Verlassen des Forums war ausschließlich positives Feedback von Lehrern und Schülern zu vernehmen.
Im Anschluss an die erste Aufführung durften die Schülerinnen und Schüler die Darsteller mit Fragen löchern. Aus diesen ging der heimliche Star des Theaters hervor: das Eichhörnchen des Waldes zu Nottingham, welches laut Fünftklässlern „einfach nur zum Knuddeln“ aussah. Und nachdem die vier Darsteller noch so viel gefragt wurden, dass es eine kleine Bewerbungsmappe gefüllt hätte, war das Forum geleert und die Mitglieder des White Horse Theatres mussten schnell die Kulisse verändern.
Im nächsten Stück, „Dreaming in English“, drehte sich alles um die deutsche Schülerin Lena, welche aufgrund schlechter Englischnoten von ihren Eltern zu einem Ferien-Sprachkurs in Brighton verdonnert worden war. Und hätte sie dort nicht ihren späteren „boyfriend“ Gavin kennengelernt, hätte es etliche Kommunikationsprobleme zwischen ihr und den Briten gegeben. Wie man das aus typischen Lovestorys so kennt, verlieben sich die beiden Jugendlichen natürlich und unternehmen einen Tagesausflug in Englands Metropole London. Doch dann passiert das große Drama: Im Chaos der London Underground verlieren sich beide. Ein Worst-Case-Scenario, welches man als Tourist in den Menschenmassen einer Großstadt wahrlich nicht erleben möchte. Lenas Suchexpedition mit dem Taxi kommt in der historischen St. Paul’s Cathedral zu einem positiven Ende, als Gavin und sie sich endlich wieder in den Arm nehmen können.
An dieser Stelle hätte jeder Fernsehregisseur „Cut!“ gerufen und wäre nach Hause gefahren. Nicht so das White Horse Theatre. Denn die Darsteller ließen das Publikum bestimmen, ob aus der kleinen Romanze der beiden Teenager etwas Ernstes werden sollte, oder ob sie als kurzes Ferienintermezzo zu den Akten gelegt werden konnte. Doch die Mehrzahl der Siebt- und Achtklässler sprach sich für ein romantisches Ende aus: So gab es ein Wiedertreffen von Lena und Gavin in Brighton und später sogar eine Heirat der beiden Turteltauben.
Dies war dann die zweite und letzte Hochzeit des Tages in der Aula des Gymnasiums. Denn die Akteure haben weiterzuarbeiten; sie verrieten, dass sie demnächst viele Termine innerhalb Norddeutschlands hätten, dass aber auch schon Auftritte in den Niederlanden oder in Schweden hinter ihnen lägen. Und so werden sie weiterfahren – und mal sehen, ob sie nächstes Jahr erneut in das kleine Porta Westfalica kommen. Vielen Dank an Mickey, Nicky, Mark und Rachel vom White Horse Theatre, sowie an die Organisation durch die Englischfachschaft.
Text: Lars Rohlfing, Schüler der 8a
Fotos: Erstellt und für Presseberichte freigegeben vom White Horse Theatre