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Seitdem vor 20 Jahren Heinz Härtel die Londonfahrt erstmals angeboten hat, fahren alljährlich Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums Porta Westfalica in die englische Metropole. Auch dieses Jahr machten sich 74 Jugendliche der neunten Jahrgangsstufe und fünf Lehrkräfte auf, die Weltstadt und den British Way of Life kennenzulernen.
Sowohl die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als auch die betreuenden Lehrkräfte waren während der fünftägigen Fahrt bei englischen Gastfamilien in dem Londoner Vorort New Malden untergebracht. Die Aufregung war im Vorhinein groß, schließlich mussten sich die Jugendlichen dem Leben in den Familien für eine Woche anpassen.
So sammelten sie neben landeskundlichen Einblicken vor allem Erfahrungen über die englische Lebensweise samt Essgewohnheiten. Tagsüber trafen sich die Weltenbummler zu einem gemeinsamen Programm, das viel Raum für individuelle Unternehmungen ließ.
Am ersten Tag konnten sich die Schülerinnen und Schüler im wahrsten Sinne einen Überblick über London verschaffen. Sowohl das Riesenrad London Eye mit seinen 135 Metern als auch das siebte Stockwerk der Tate Gallery of Modern Art boten imposante Ausblicke. Beides, an der Themse gelegen, lud förmlich zu einem ausgedehnten „Themse Walk“ ein. Ein „City Walk“, ausgehend von Big Ben über das Regierungsviertel bis hin zum Leicester Square, schien ebenfalls obligatorisch. – Nebenbei bemerkt: Hier hat die Englischlehrerin Anne Katrin Decken am nächsten Tag zufällig den Schauspieler George Clooney während seines Gangs nach der Premiere des Films The Ides of March über den roten Teppich angetroffen. – Abends freuten sich die Englandfahrer wieder auf ihre Gastfamilien, zum Erstaunen der Lehrkräfte sogar auf das Essen. „Das ist komisch, aber voll lecker“, resümierte ein Schüler.
Ein Besuch in London wäre nicht erschöpfend, wenn man sich nicht die Flagshipstores der großen Konzerne anschaute. So stand der erste Teil des zweiten Tages im Zeichen des Shoppings. JD, Starbucks und Lillywhites, auf den bekannten Shoppingmeilen rund um Marble Arch und Piccadilly Circus gelegen, ließen die Kreditkarten der Schülerinnen und Schüler glühen. Weit weniger kommerziell, aber durchaus fesselnd endete der Tag im Science Museum. Scheinbar unzählige Exponate aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen zum Anfassen, Angucken und Mitmachen brachten den Besuchern die wissenschaftlichen Welten unterschiedlicher Epochen erstaunlich nahe. Ein besonderes Highlight bot zweifelsohne der Flugsimulator, mit dem die Welt ganz einfach auf den Kopf gestellt werden konnte. Fazit einer Schülerin: „Wir hatten viel zu wenig Zeit.“
Der dritte Tag führte die Gruppe vom Changing of the Guards am Buckingham Palace hin zum Nullmeridian in Greenwich quer durch London. Der Wachwechsel um 11.30 Uhr am Palast wurde vom Musikkorps begleitet, das das Zeremoniell mit Interpretationen bekannter Popstücke ins Heute holte. Dabei war es zuvor gar nicht so einfach, zwischen Hunderten von Besuchern einen guten Zuschauerplatz zu ergattern. Stücke wie das Star-Wars-Medley und die Darbietung der Soldaten und Horse Guards machten die Mühe jedoch wieder wett. Die Englischlehrerin Katharina Schenk erklärte, dass die Wache nur von erfahrenen und im Kriegseinsatz ausgezeichneten Soldaten wahrgenommen werde dürfe und die Guards ein hohes Ansehen genössen. Am Nachmittag wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann zu wahren Weltenbummlern: Mit dem einen Fuß links und dem anderen rechts vom durch eine Metallschiene symbolisierten Nullmeridian stehend, konnte jeder gleichzeitig sowohl im Westen als auch im Osten sein: Aber keine Angst, alle Schülerinnen und Schüler haben den Weg zurück gefunden.
Am letzten Tag haben die Jugendlichen nach Interesse das Szeneviertel Camden Lock oder das Imperial War Museum besucht. Die Museumsbesucher konnten nicht nur historisches Kriegsgerät kennenlernen, sondern die Schrecken des Kriegsgeschehens hautnah aus der Sicht von Soldaten des ersten Weltkrieges miterleben. Ein rekonstruierter Schützengraben lud ein, zu den Soldaten hinabzusteigen, um den Krieg zu hören, zu spüren, zu riechen. Ganz anders, ganz friedlich und noch etwas müde präsentierte sich dagegen Camden Lock seinen Besuchern. Im und rund um den historischen Pferdestall konnten Altes, Skurriles, Leckeres und Nippes bestaunt und gekauft werden, wobei der Reiz nicht zuletzt am fast schon obligatorischen Feilschen gelegen haben wird. Besonders waren für die Neuntklässler aber auch die ganz eigenwilligen Bewohner des Viertels.
Jede Reise muss enden, so auch die Londonfahrt. Am Samstagmorgen kamen alle Reisenden wieder gesund in Hausberge an. Aus Sicht der Mitfahrenden hat sich die Fahrt gelohnt. Sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die begleitenden Lehrerinnen und Lehrer sind mit Verlauf und Ertrag der Fahrt sehr zufrieden. Die Mutter eines Schülers berichtete später in einer E-Mail, dass ihrem Sohn die Fahrt viel Spaß gemacht habe und er zu Hause ausgiebig von seinen Erlebnissen erzähle, und fasste zusammen: „Danke, dass Sie den Kindern ein unvergessliches Erlebnis beschert haben.“ – Gern geschehen.