Eindrücke aus „Die Frist“ – Theater 2019

26. Nov 2019 Kategorie: Theater-AG,

Das Leben eines als unerbittlich geltenden Generalissimus hängt am seidenen Faden, zu stark ist die Krankheit, die ihn in die Knie zwingt. Um ihn herum eine Horde Machthungriger, allen voran die Ministerpräsidentin, die die Entwicklung des Staates beeinflussen will. Das Stück „Die Frist“ von Friedrich Dürrenmatt setzt sich mit der Bedeutung von Macht und dem erbitterten Kampf um die Macht auseinander. Es war das diesjährige Stück der Theater-AG des Städtischen Gymnasiums Porta Westfalica, das im November der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

Die Theater-AG zeigte dem Publikum dieses Jahr eine Geschichte voller Intrigen und Skrupellosigkeit, die die Bedeutung von Macht in den Fokus setzt. Die Frage, ob die Macht das Ziel aller Träume darstellen kann oder ob sie eher den Sturz ins Unglück bedeutet, bildet die Grundlage des Stückes.

Während der Leibarzt des Generalissimus (Katja Felsinger) händeringend um dessen Leben kämpft, zeigt sich immer mehr, dass der Regent keine Fürsprecher mehr hat. Das Volk hat im Laufe der Jahrhunderte andauernden Tyrannei militante Terrorgruppen gebildet, die Bevölkerung wird jedoch vom Geheimdienst unterdrückt, dessen Chef, Möller (Daniel Gette), so skrupellos wie die Exzellenz agiert. Es gibt politische Oppositionen und selbst Vertreter der katholischen Kirche wie der Kardinal (Joshua Neinaß) wenden sich von dem Regenten ab. Die Mitglieder des Adels, die Herzogin von Valdopolo (Nele Buchholz) und die Hoheit, Herzogin von Saltovenia (Nora Franken) fiebern dem Tod des Generalissimus entgegen, scheint doch der Thron aufgrund ihrer Abstammung in greifbarer Nähe zu liegen. In all der Gier nach Macht ist es die Aufgabe der Exzellenz, der Ministerpräsidentin (Josy Strohmeier), für Ordnung zu sorgen und zwischen all den Parteien zu vermitteln, um einen bevorstehenden Bürgerkrieg zu verhindern. Ihr sind alle Mittel recht und die Menschlichkeit gerät ins Abseits, denn der Tyrann soll mit Hilfe einer eigens gegründeten Intensivstation künstlich am Leben erhalten und sein Leiden verlängert werden. Trotz Protesten der behandelnden Ärzte wird der Nobelpreisträger Goldbaum widerwillig engagiert, um den Todkranken am Leben zu halten. Seine Vergangenheit als KZ-Häftling soll sich im Laufe der Zeit nicht nur als sein eigenes persönliches Schicksal erweisen.

Die Mitglieder der Theater-AG überzeugten das Publikum mit sarkastischer, aber auch ernster Präsentation des Innenlebens einer Diktatur, sodass am Ende sich jeder zurecht die Frage stellte, inwiefern Macht Gewinner ausbilden kann oder nicht.

Christiane Kutzer und Peter Regehr, Leiter der Theater-AG

Aus der Zeitung

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