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Außergewöhnliche Eindrücke konnte der Französisch-Leistungskurs des Gymnasiums Porta Westfalica am Mittwoch, den 21. Oktober sammeln. Mamadou Sanoussy Sow, ein aus Guinea stammender Student, der derzeit als Flüchtling in Minden lebt, hielt vor den Schülerinnen und Schülern einen einstündigen Vortrag auf Französisch zur Geschichte seines Landes.
Beginnend bei den Anfängen der Kolonialisierung Guineas durch die Portugiesen, deren früher Einfluss noch heute in geographischen Bezeichnungen erkennbar ist, schloss der Referent längere Ausführungen zur weiteren historischen Entwicklung an. Ab den 1880er Jahren wurde Guinea im Zuge der imperialistischen Politik von Frankreich eingenommen und regiert. Herr Sow erläuterte den Schülerinnen und Schülern in diesem Zusammenhang auch die Versuche der Guineer, gegen die Fremdherrschaft aufzubegehren. Mit dem Beginn der Dekolonisation nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Weg Guineas in die Selbstbestimmung frei. Das Land entschied sich 1958 für eine vollständige Unabhängigkeit von Frankreich, was in der Folgezeit zu einem vollständigen Abbruch jeglicher Beziehungen zwischen den zwei Ländern führte. Erst seit den späten 70er Jahren fand eine vorsichtige Wiederannäherung statt.
Den zweiten Teil seines Vortrags widmete Herr Sow einer Überblicksdarstellung der politischen Entwicklung seines Heimatlandes in den letzten zwei Jahrzehnten. Dabei wurde sehr deutlich, dass die wechselvolle Geschichte des Landes leider viel zur heutigen Situation des Staates beigetragen hat. Obwohl Guinea in Bezug auf das Vorkommen von Bodenschätzen und Wasser zu den reichsten Ländern des afrikanischen Kontinents gezählt werden kann, ist es gleichzeitig eines der ärmsten Länder Afrikas.
Die 12 Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses zeigten sich beeindruckt von den Ausführungen. „Dieser Vortrag war für unseren Kurs eine bereichernde Erfahrung, sowohl sprachlich als auch thematisch“, so die Meinung des Kurssprechers Nikolaj Tschernischow im Anschluss an die Veranstaltung.
Pierre Wüllner, ein Schüler des Abiturjahrgangs, der sich ehrenamtlich in Minden um Flüchtlinge kümmert, hatte die Idee an die Kurslehrerin Frau Seele herangetragen. „Für die Schülerinnen und Schüler ist es sprachlich immer ein Zugewinn, mit einem Muttersprachler direkt in Kontakt zu kommen. Darüber hinaus bot sich hiermit die Gelegenheit, in der aktuellen Flüchtlingsdebatte einen positiven Akzent zu setzen. Ich freue mich sehr über das Engagement aller Beteiligten“, so Frau Seele als Fazit.