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Die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland ist durch verschiedenste Faktoren wie Film, Fernsehen und Literatur für Schüler im täglichen Leben oft allgegenwärtig. Bei genauerer Betrachtung des eigenen regionalen Umfelds wird zudem schnell bewusst, dass das dunkle Kapitel des Nationalsozialismus auch vor den eigenen Stadtmauern nicht halt gemacht hat. Nachdem die Schüler des letztjährigen Q2-Geschichtszusatzkurses darauf gestoßen waren, dass es auch in Porta Westfalica zur Zeit des Nationalsozialismus drei Konzentrationslager gab, dass über diese Lager jedoch noch wenig bekannt war, beschlossen sie, dieses Thema in einem Projekt aufzuarbeiten.
Für dieses Schuljahr entstand schließlich die Idee – anknüpfend an die Ausarbeitung des vergangenen Jahres – eine Führung für die Jahrgangsstufe 9 zu konzipieren. Die Schüler des diesjährigen Geschichts-Zusatzkurses der Jahrgangstufe Q2 erforschten in diesem Zusammenhang über Wochen die zuvor ausgearbeiteten regionalgeschichtlichen Aspekte Portas und entwickelten kreative Ideen, ihren jüngeren Mitschülern diese nahe zu bringen.
Ende Januar war es schließlich soweit. Bei klirrender Kälte durchliefen zunächst die Schüler der Klasse 9a und einen Tag später die der 9d die von den Abiturienten aufbereiteten Stationen. Die Inhalte der Stationen knüpften dabei thematisch an die Inhalte des Geschichtsunterrichts der neunten Klassen an.
Die Schüler durchliefen vier verschiedene Stationen. Zunächst wurden sie zum Eingang des Stollens an der B 482 geführt. Dieser wurde von Zwangsarbeitern zur Zeit des Nationalsozialismus genutzt, um beispielsweise das für die Luftwaffe benötigte Schmieröl zu produzieren. Eine weitere Station war das Hotel Kaiserhof, ein früheres Lager, in dem bis zu 1400 Häftlinge unter schlimmsten Lebensbedingungen untergebracht waren.
Anschließend wurden das Mahnmal am Grünen Markt in Hausberge sowie die kürzlich verlegten Stolpersteine an der Hauptstraße besichtigt. Dabei wurde unter den Schülern die Bedeutung einer Erinnerungskultur thematisiert. „Warum erinnern wir eigentlich?“ – so die Frage einer Q2-Schülerin an ihre Mitschüler. „Um das Geschehen nicht zu vergessen“, „um aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen“, aber auch „um den Opfern eine Ehre zu erweisen“, antworteten die Neuntklässler. Die besondere Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Geschichte wurde schließlich an einem Zitat auf dem Mahnmal am Grünen Markt festgemacht. „Nicht-Wissen-Wollen ist die bedingungslose Kapitulation“ – so die Aufschrift. Denn nur wer sich mit den Ereignissen vergangener Zeit befasst, ist schließlich auch imstande, die Zukunft verantwortungsvoll mitzugestalten!